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7/14/2014

"PEOPLE ALWAYS SAY WOMEN MUST BE THIN. BUT I DONT CARE, I JUST ENJOY EATING."


So fängt Miss Platnum in ihrem großartigen Lied "Give me the food" an. Gehört habe ich das Lied das erste Mal mit 12 Jahren, mit meinem Kopf voller Trends und Stars aus Bravo und co. Mein Babyspeck sollte weg, ich las mir diverse Frauenzeitschriften zu Diäten, Sportplänen, Tips und Tricks zum "Schlank-mogeln" mit Klamotten durch. Ich habe genau vor Augen, wie ich mich im Schwimmbad nie oder nur sehr umständlich beugte, damit bloß keiner die entstehenden Speckrollen sieht. Ich erinnere mich daran, fast jeden Monat meinen Body Mass Index berechnet zu haben. Ich weiß noch genau wie ich täglich mit Freundinnen verglichen habe, wie viel ich am Tag gegessen habe. Mit 14 Jahren hatte ich schon bestimmt fünf verschiedene Sorten von Diäten ausprobiert.
Was für ein grandioser Scheiß "Low Carb" zum Beispiel war. Ich hatte bis dato immer ausführlich gerühstückt, mit Brot und Müsli und vielen anderen Kohlenhydraten. Ohne diese war ich in der Schule unkonzentriert, hungrig und schlecht gelaunt. Trotz des strikten und zähnezusammenbeißenden Verzichtes von Nudeln wurde ich kein Stück dünner - nur unglücklicher, gestresster, enttäuschter. Gemeinsam mit einer Freundin fing ich an wie eine Irre Wasser in mich hineinzukippen. Immer wenn ich Hunger hatte, trank ich einfach einen halben Liter, dann war mein Magen gefüllt. Magazine sagten mir, wenn der Körper mir vortäusche, dass Appetitt Hunger sei, dann müsse ich nur meinen Magen mit Flüssigkeit füllen um ihn auszutricksen. Mein Magen wusste nur leider sehr genau was Wasser und was die so verlockende Streuselschnecke war. Anstatt einfach zu Essen wenn ich hungrig war, wurde mir übel vor Hunger und Flüssigkeit im Magen. 


Vor einiger Zeit hat es bei mir dann Klick gemacht. Mir ist bewusst geworden, wie verdammt nochmal sehr ich Essen liebe und wie scheiße ich eine Gesellschaft finde, die Frauen den Genuss verbietet. Denn dick ist nicht schön, dick ist nicht begehrenswert, sexy. Dass ich mich schon als Kind so verrückt deswegen gemacht habe, zeigt die Absurdität des Ganzen. Außerdem ist das Argument des gesundheitlichen Risikos von "dick sein" wissenschaftlich umstritten. Gesund ist vorallem eine ausgewogene, abwehslungsreiche Ernährung, wovon bei den meißten Diäten nicht die Rede sein kann. Doch auch sogenannte "gesunde Diäten" wie WeightWatchers und co können unumstrittender Weise durch das Erzeugen von einem negativen Selbstbild, Stress und anhaltenden Druck auf Dauer weitaus kränker machen als Käsekuchen. 

Ich bin nicht "dick" für die Gesellschaft, das weiß ich. Aber ich weiß, dass ich ein unendlich entspannteres und glücklicheres Leben habe, wenn mich das einen Scheißdreck kümmert. Ich frühstücke nicht nur Beeren, etwas Yoghurt oder einen Smoothie - Ich mag Brot mit Erdnussbutter oder Käse! Ich nasche nicht scheiß Studentenfutter um mein Verlangen nach eingentlich etwas ganz anderem, nämlich Eis, Gummibärchen oder Chips, zu füllen - Wer mir sagt, dass das ein suuuper gesunder Ersatz, mit ausschließlich "guten Fetten" sei und man gar nicht mehr merken würde, dass man eigentlich Schoki essen wollte, soll die Klappe halten, denn das ist einfach nicht wahr! Wenn ich Essen gehe bestelle ich mir nicht nur "Den bunten Salat und ein Wasser bitte" - Ich esse Lasagne, und wenn ich noch kann auch noch ein Tiramisu! Und ich esse auch noch etwas nach der berüchtigten Deadline von 18 Uhr - Weil ich mit leerem, knurrenden Magen einfach nicht schlafen kann. Wenn ich Appetitt habe, esse ich worauf ich Bock habe und genieße es,  anstatt mich wie früher dafür selbstzugeißeln und es ewig zu bereuen.
 

Das soll nicht heißen dass ich maßlos in mich hineinstopfe. Dass ich nur von Tiefkühl Pizza und Schokoriegeln lebe. Genauso wie diese Dinge liebe ich Erdbeeren, Salat, Kartoffeln, ja sogar Blumenkohl und Spinat. Aber ich was ich esse, esse ich aus Freude am Geschmack und aus Liebe zu mir selbst und nicht aus Zwang und Schlechtem Gewissen.


1 comment:

  1. Finde ich ne super Einstellung!! Essen ist eh super!

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